Rapperswil am Zürichsee
Was ist Philosophie?
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Was ist Philosophie?  

Stimmen zur Philosophie  

Geistige Freiräume  

Handwerk der Philosophie  

Denklandschaften  

Philosophie vs. Philosophieren  

Stimmen zur Philosophie


Philosophie ist ein strapazierter Begriff, der heute sehr in Mode gekommen ist: Da gibt es Firmenphilosophien, Wellnessphilosophien, E
ventphilosophien, Verkaufsphilosophien und deren mehr. Die Philosophinnen und Philosophen selber geben vielfältige Antworten auf die Frage nach dem Sinn und Zweck ihres Tuns: Für Jeanne Hersch steht in Anlehnung an Platon und Aristoteles das Staunen am Anfang allen Philosophierens und das eigene Staunen vermag sich im Staunen anderer wiederzufinden. Bei Ludwig Wittgenstein dient das philosophische Denken der Klärung von Gedanken. Sophia Gerber bezeichnet Philosophieren als einen „Kurzurlaub vom Alltag der Banalitäten zur geistigen Regeneration“. Als philosophierender Künstler glaubt Francis Picabia: „Der Kopf ist rund, damit das Denken die Richtung ändern kann“. Für Otto Neurath sind Philosophierende wie Schiffer, die ihr Schiff auf offener See umbauen müssen: Philosophie wird zum Wagnis, weil es den festen Boden gar nicht gibt, den manche für sich und andere so rigoros behaupten. Bei Johannes Hirschberger gibt es etwas Zeitloses in der Philosophie, ihre Probleme veralten nicht. Für Karl Popper ist Philosophie „sich in ein Problem zu verlieben“ und Arthur Schopenhauer meint doppelsinnig: „Meine Philosophie hat mir nie etwas eingebracht - aber sie hat mir sehr viel erspart“.


Geistige Freiräume

Die Vielfalt der kleinen Auswahl an Antworten wirft ein besonderes Licht auf die Philosophie: Sie ist jene Disziplin, die sich ungern disziplinieren lässt. Zur Philosophie gehört eben jene kritische Neugierde, die über das Erreichte hinausgelangen will und zu immer neuen geistigen Freiräumen unterwegs ist.


Handwerk der Philosophie

Das Handwerk des Philosophierens besteht darin, nach der Bedeutung von Begriffen und nach der Begründung von Ansichten, Überzeugungen und Theorien zu fragen. Die Erfahrung zeigt, dass nichts so klar ist, wie es auf den ersten Blick erscheint - ja dass nicht selten bei einer eingehenden Beschäftigung mit einer philosophischen Frage die Unsicherheit stetig zunimmt. Doch dann geschieht etwas für die Philosophie Eigentümliches: Durch das Hinterfragen wird vordergründig die Sache scheinbar immer verworrener - hintergründig erhellt sie sich dagegen im Lichte der aufgezeigten Tiefendimension des Themas. Das erweiterte Problembewusstsein und die sich ergebende Perspektivenvielfalt führen sozusagen auf eine neue Ebene der Erkenntnis.



Denklandschaften

Philosophie versucht dem Wesentlichen auf die Spur zu kommen, untersucht dabei das Verhältnis zwischen dem Einzelnen und dem Allgemeinen und erschliesst sich einer Vielzahl von Betrachtungsebenen. Es entstehen Denklandschaften, mit welchen der philosophierende Mensch eine prüfende Beziehung eingeht und an denen er seine Resonanzfähigkeit erprobt. Es ist gerade diese Spannung zwischen Einzelnem und Allgemeinem – zwischen Konkretem und Abstraktem - zwischen Nähe und Abstand, welche philosophischen Stoff liefert. Wer neu sich finden will, muss zu sich auf Distanz gehen können.


Philosophie vs. Philosophieren

Manchmal ist es gut, zwischen Philosophie und Philosophieren zu unterscheiden. Philosophie steht für ein Lehrgebäude, das Inhalt und Methoden der wichtigsten philosophischen Strömungen der vergangenen 2500 Jahre vermittelt - alles Versuche, sich denkerisch einen Zugang zur Welt und zum Menschen zu verschaffen. Begrifflich geht Philosophie auf „Philos“ und „Sofia“ - also auf die Liebe zur Weisheit - zurück und drückt eine Lebenshaltung aus. Philosophieren als Tätigkeit meint einen geistigen Prozess, bei dem gedanklich fortgeschritten wird: An Stelle endgültiger Wahrheiten tritt Wahrhaftigkeit, wie Friedrich Nietzsche es formulierte.
Philosophieren wird zum Unterwegs-Sein mit sich ändernder und erweiternder Fragestellung. Viele Menschen kennen ein Sehnen nach geistiger Weite. Philosophieren ist eine Möglichkeit, diese Sehnsucht zu leben.


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